Wepag fordert Stopp der geplanten Belvedere-Sperrung

Pohl und Zimmermann gegen die Sperrung des Belvedere

Pohl und Zimmermann gegen die Sperrung des Belvedere

 

„Unausgegoren und zur Unzeit“

Wepag fordert Stopp der geplanten Belvedere-Sperrung

Von Hans Peter Brodüffel

Die Wepag- Vorsitzenden Frank Pohl und Hans Peter Zimmermann haben den Bürgermeister und die rot-grüne Koalition bei der Mitgliederversammlung im Brühler Hof aufgefordert, das umstrittene Verkehrsexperiment „Belvedere/Kölnstraße“ zu stoppen. Unter dem Motto „Brühl macht Platz“ (wir berichteten) sollen die Autos im Zeitraum 25. August bis 23. September 2023 vom Parkplatz Belvedere verbannt werden, damit dort unter anderem Konzerte und Veranstaltungen stattfinden können. Die Kölnstraße soll mit Sitzmöbeln und einer Fahrrad-Reparaturstation umgestaltet werden. Beigeordneter Ralf Ritter und Abteilungsleiter Henning Korte stellten das Projekt im Beisein von Bürgermeister Dieter Freytag vor – und erfuhren massiven Gegenwind. „Wir fordern Sie auf, das Experiment zu stoppen und neu zu überdenken. Beziehen Sie die Anlieger mit ein und zeigen Sie alternative Parkmöglichkeiten im Norden auf“, appellierte Pohl an die Verantwortlichen. Kaum hatte der kurz zuvor in seinem Amt bestätigte Wepag-Vorsitzende die Mitglieder im voll besetzten Saal des Brühler Hofes aufgefordert, Position zum umstrittenen Verkehrsexperiment zu beziehen, hagelte es Kritik der Geschäftsleute. Der Hauptvorwurf: Die insgesamt über fünfwöchige Sperrung des stark frequentierten Parkplatzes Belvedere und die temporäre Umgestaltung der Kölnstraße im Spätsommer komme nach gerade überstandener verlustreicher Pandemie zur Unzeit. Zudem sei das Konzept unausgegoren, weil man als betroffene und kenntnisreiche Unternehmer der Innenstadt nicht in die Planung eingebunden gewesen sei. „Hier ist rücksichtslos über unsere Köpfe entschieden worden. Das Verfahren ist das krasse Gegenteil von Bürgernähe. Wir werden für dumm verkauft“, so Andreas Neuhaus von Schuhe Winterscheid. Rechtsanwältin Janine Redmer-Rupp: „Es wird immer offensichtlicher, dass es gar nicht um Belvedere und Kölnstraße geht. Das Ganze ist politischer Aktionismus pur, unter dem Motto „Autos raus aus der Stadt“. Völlig unausgegoren, ohne Sinn und Verstand“. Frank Müller, IT-Fachhändler in der Bahnhofstraße, dachte laut darüber nach, die Verantwortlichen auf Schadensersatz zu verklagen. Gastronom Jani Petropoulos wies auf die Notwendigkeit von Verkehr für die Innenstadt hin: „Das wird nicht funktionieren.“ Das sieht Bürgermeister Dieter Freytag anders: „Im Rahmen von „Brühl macht Platz“ wird die Kölnstraße deutlich aufgewertet und der Belvedere durch verschiedene Angebote und Veranstaltungen Brühl noch attraktiver für einen Innenstadtbesuch machen.“ Auch der Technische Beigeordnet Ralf Ritter ist vom Erfolg des Experiments überzeugt: „Die gute Resonanz verschiedenster Akteure, die in die Aktivitäten auf dem Belvedere integriert werden möchten, zeigt das große Interesse aus der Bevölkerung an dessen Umnutzung.“ Die Verwaltung prüfe den Einsatz einer Shuttlebus-Verbindung von einem Parkplatz in die Innenstadt an den Samstagen im Aktionszeitraum sowie am Sonntag, den 3. September 2023. Laut Ritter untersuche die Verwaltung, für die Zukunft neue Parkmöglichkeiten auf dem ehemaligen Wicke-Gelände (Heinrich-Esser-Straße/Kölnstraße) zu schaffen. Frank Pohl betonte abschließend: „Ich hoffe sehr, dass unsere Veranstaltung die Verantwortlichen zum Nachdenken anregen wird. Vor Corona, Krieg und Flut hätte man mich für einen Schwarzmaler halten können, aber nach dieser Anzahl von Katastrophen braucht der Handel Zeit zum Durchatmen. Dieses Jahr hätten wir echt Ruhe gebrauchen können. Alles redet von der Belebung der Innenstadt. Das Experiment ist für mich das Gegenteil.“