Der Frühling verführt in der City

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Kölner Stadtanzeiger –Rhein-Erft- Ausgabe vom 18.3.2024

Zum Markt und dem verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt kommen Tausende
VON OLIVER TRIPP

Quelle: Kölner Stadtanzeiger –Rhein-Erft- Ausgabe vom 18.3.2024

Quelle: Kölner Stadtanzeiger –Rhein-Erft- Ausgabe vom 18.3.2024

BRÜHL – Die orientalische Geschenkpackung mit unterschiedlich farbigen Aleppo-Seifen und den eingeprägten arabischen Schriftzeichen fesselte die Aufmerksamkeit so mancher Passanten beim Brühler Frühlingsmarkt. Olivenöl und das leicht antiseptisch wirkende Lorbeeröl seien die Hauptzutaten der Seifen in unterschiedlichen Duftnoten wie Rose, Sandelholz, Honig-Ingwer, Jasmin oder Schwarzkümmel. So beschrieben Kerstin Schmidt und Ahmad Al Ajlan ihr Produkt neugierigen Kunden. Nach langer Marktpause freuten sich die Seifenhändler aus Bielefeld, wieder bei einem der frühesten Frühlingsmärkte des Jahres dabei sein zu können.

Detlef Bönisch konnten die Händler aus Bielefeld überzeugen. „Die Haut dankt es einem.“ Handelsübliche Duschgels vertrage er ja nicht, sagte er. Nach einer „schönen Runde“ um den Heider Bergsee seien er und seine Frau erstaunt gewesen, wie viel hier los sei. Selbst anspruchsvolle Keramik hätten sie hier schon entdeckt, schilderte das Paar.

Am Stand des Hürther Groß- und Einzelhändlers Frische-Paradies schnitt Oliver Kramer Rauchlachs-Rückenfilet in mundgerechte Happen. Die Kunden griffen gern zu. Am Sonntag verspreche die Werbeaktion für den Spezialitätenhändler in der Max-Planck-Straße ein voller Erfolg zu werden, sagte Kramer. Der Stand mit den kostenlosen Häppchen aus Lachs, Trüffelfilet, süßem Gebäck aus Italien und vielem mehr zeige sich seit Samstag ununterbrochen von Kunden umlagert.

Bettina und Jochen Detmar aus Weilerswist kosteten hier auch die Fruchtliköre. „Die Brühler Märkte waren lange immer das Gleiche. Diesmal hat sich der Marktbeschicker wirklich was einfallen lassen. Wir sind überrascht von der Vielzahl der Angebote“, zeigte sich Jochen Detmar zufrieden. Ein Wiedersehen gab es für das Ehepaar auch mit „Thomas-Schatzi“, dem Künstler Thomas vom Dorf. Drei seiner Bilder habe man schon hängen. Thomas vom Dorf zeigte sich inmitten seiner silbrig gespachtelten, abstrakten Bilder und seinem wohl beliebtesten, gegenständlichen Motiv: dem Kölner Dom. Sonst sei er ja eher auf Schlossmärkten zu finden, aber die Brühler Markte seien ihm ans Herz gewachsen, sagte vom Dorf.

Ein Wiedersehen gab es mit Sebastian Wittek und seinen trockenheitsresistenten Pflanzen. Neue Züchtungen in bislang unbekannten Farben und Formen aus eigener Anzucht habe er diesmal mitgebracht, sagte der Krefelder Wittek, der mit sieben Jahren seine erste Sukkulente pflegte und seitdem den Gewächsen buchstäblich verfallen ist. Die Brühler Märkte hätten sich als umsatzstark erwiesen.

Bei Theodor Schmidt, der die Skyline Kölns oder die Formen der Nordseeinseln in glänzendes Aluminium gießt, vermissten die Brühler Petra und Werner Beier die Insel Juist. Nächstes Jahr könne er ihnen vielleicht einen Guss mitbringen, stellte der Künstler in Aussicht. Vorausgesetzt er finde die Zeit, eine Reise dorthin zu unternehmen. Er wolle sich ja ein eigenes Bild machen. Was Inseln angeht, hatte Schmidt einen Reisetipp für das Paar auf Lager, nämlich Vlieland und dort den Friedhof der Walfänger.

Schöner als der Weihnachtsmarkt sei der Frühlingsmarkt mit seinen kunsthandwerklichen Ständen, fanden Petra und Werner Beier – „die Mischung macht’s“. Sie seien fleißige Marktgänger, kalt lasse sie hingegen der verkaufsoffene Sonntag. Sie seien „Internetkäufer“.

Anders verhielt es sich bei Mona und Norbert Dähling. Schon einmal sei der Ehemann bei einem Händler in der Uhlstraße fündig geworden, im selben Geschäft finde sich vielleicht wieder eine schicke Hose, sagte die Ehefrau aus Bergisch Gladbach. Zuerst gelte es aber wieder unter Leute zu kommen. Am liebsten sei man eben dort, wo was los sei.

Und los war ab 13 Uhr auch etwas in den Geschäften des verkaufsoffenen Sonntags. In den fünf Stunden Öffnungszeit zu den Märkten machten sie zuverlässigen Umsatz, schilderte die Blumenhändlerin Jessica Wünscher. Als eingespieltes Team zeigte sie sich mit ihrer Angestellten Jennifer Flock auch zur Sonderöffnungszeit. Der Besucherstrom reichte bis hin zur Carl-Schurz-Straße. Im dortigen Bioladen lud die Inhaberin Birgit Sülzer ihre Kundinnen und Kunden zum Verkosten von Bioweinen ein.

Der Vorsitzende der Werbe- und Parkgemeinschaft (WEPAG), Frank Pohl, zeigte sich zufrieden mit dem Markt und dem verkaufsoffenen Sonntag: „Die Straßen und Geschäfte sind richtig voll. Da stehen sie bis zur Tür hinaus.“